Habe die Ehre am Wiener Christkindlmarkt
Wenn die vielen Einkaufsstraßen und Adventmärkte Wien in der Vorweihnachtszeit erleuchten, strahlt ein Ort ganz besonders schön: Der Wiener Christkindlmarkt gilt als einer der schönsten und größten Weihnachtsmärkte Europas. Alle Jahre wieder besuchen und bestaunen unzählige Gäste aus dem In- und Ausland den traditionellen Weihnachtsmarkt auf dem Wiener Rathausplatz.
Alles was das Herz begehrt
Das Angebot der Markstandler*innen am Wiener Christkindlmarkt ist einzigartig: Vom Spielzeug, das Kinder glücklich macht über stimmungsvolle Dekoration für die Vorweihnachtszeit und das große Fest bis hin zu Bekleidungsaccessoires für den Winter. Nicht zu vergessen, die genüssliche Auswahl an Köstlichkeiten, Naschereien und wärmenden Getränken, die Besucher*innen immer der Nase nach führen, damit sie den Gusto ganz nach ihrem Geschmack stillen. Diese lassen sich an mit Pergolen überdachten Stehtischen mit Blick auf den weihnachtlichen Rathauspark genießen.
Interessantes
Der Christkindlmarkt einst und heute
180 Jahre Christkindlmarkt in Wien
Seit fast 50 Jahren ist der Wiener Christkindlmarkt alljährlich auf dem Rathausplatz anzutreffen. Im Jahr 1975 öffneten die Marktstandler*innen erstmals hier ihre weihnachtlichen Holzbuden. Aber eigentlich gibt es den Christkindlmarkt schon viel länger – auch, wenn er nicht immer so hieß: So gab es ab 1600 am Wiener Graben den „Thomasmarkt“. Der Name dieses Marktes stammt vom Apostel Thomas, der zu den zwölf Jüngern Jesu gehörte. 1772 zog der Markt auf die Freyung um und war als „Nikolo- und Weihnachtsmarkt“ bekannt. Mit der Übersiedlung im Jahr 1842 auf den Platz Am Hof erhielt dieser Markt den Namen „Christkindlmarkt“. Somit kann man durchaus sagen, dass der Wiener Christkindlmarkt bereits seit 180 Jahren besteht.
Der Wiener Christkindlmarkt heute: Geschenkevielfalt, Genuss und Weihnachtsstimmung
Vieles hat sich verändert am Wiener Christkindlmarkt. Das Angebot und auch das Programm wurden vielfältiger. Und so findet man heute auf dem Wiener Rathausplatz nicht nur einen Weihnachtsmarkt vor, der mit Kunsthandwerk, Schmuckständen und Punschläden zu beeindrucken weiß.
Weihnachten im Park
Auch der Rathauspark rund um den Christkindlmarkt lässt mit seinem berühmten Herzerlbaum, einem kleinen, feinen Gastronomieangebot und anderen stimmungsvollen Anziehungspunkten Jung und Alt in eine weihnachtliche Atmosphäre eintauchen. Da gibt es zum Beispiel auch einen riesigen Adventkranz der evangelischen Diakonie. Warum dieser mehr Kerzen hat als üblicherweise? Um Kindern aus ärmsten Verhältnissen die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen, entzündete der Gründer der Diakonie Johann Hinrich Wichern im Rauhen Haus der Diakonie 1839 in Hamburg jeden Tag eine Kerze an einem Wagenrad, das er mit 20 kleinen roten und vier großen Kerzen geschmückt hatte. Aus dieser Idee entstand der uns heute bekannte Adventkranz. Übrigens: Seit 2016 kann man sogar auf Eislaufschuhen im Park seine Runden drehen: Der Eistraum am Christkindlmarkt bringt den Winter und Weihnachtsstimmung bei jedem Wetter in die Stadt und unter die Menschen.
O Tannenbaum
Der Weihnachtsbaum am Wiener Christkindlmarkt bildet das Herz dieses traditionellen Weihnachtsmarktes. Seit 1959 spendet jedes Jahr eine andere Gemeinde Österreichs einen ihrer, in den herrlichen Landschaften gewachsenen, stattlichen Nadelbäume.
Aber woher kommt die Tradition des Weihnachtsbaumes eigentlich?
Der Christbaum in der heutigen Form stammt aus dem protestantischen Brauchtum. Schon vor rund 300 Jahren stand in den Zimmern vermögender, protestantischer Familien ein Weihnachtsbäumchen. Vor allem der kaiserlichen Familie und ihrem Einfluss auf die Bevölkerung ist es zu verdanken, dass der Weihnachtsbaum schließlich auch bei katholischen Familien Einzug hielt. 1816 ließ Henriette von Nassau-Weiburg, die Ehefrau von Erzherzog Carl, zum Weihnachtsfest einen herrlich geschmückten Christbaum aufstellen. Immer mehr Familien gefiel dieser neue Brauch, und einige taten es den kaiserlichen Vorbildern gleich.
Ein Burgschauspieler inspirierte die Wiener*innen
Aber auch der im 19. Jahrhundert bekannte Burgschauspieler Heinrich Anschütz trug zur Beliebtheit des Weihnachtsbaums zum Fest am Heiligen Abend in Wien bei. Als er 1821 von Deutschland nach Wien kann, wollte er die liebgewonnene Tradition des Weihnachtsbaumes nicht missen und machte sich auf die Suche nach einer geeigneten Tanne. Da er eine bekannte Persönlichkeit war, fielen seine für die Christbescherung vorbereitenden Einkäufe auf. Seine Freunde folgten seinem Beispiel, und alles nahm seinen Lauf, wie er selbst schilderte: „Ich kann also wirklich sagen, dass mein Eintritt in Wien nicht wenig dazu beigetragen hat, das Christfest so schnell in allgemeine Aufnahme zu bringen. Denn schon im nächsten Winter wurden förmliche Waldungen nach Wien geschleppt, und alle Spielwarenhändler und Kaufleute richteten sich für die neuen Marktbedürfnisse ein.“
Vor dem Baum: Krippe und Turmbläser
Nicht zu übersehen ist auch die große Krippe direkt vor dem Weihnachtsbaum. Sie stellt die traditionelle Weihnachtsszene mit lebensgroßen Figuren dar und ist Schauplatz und vor allem Hörgenuss österreichischer Musiktradition: Vom Dach der großen Krippe erklingen weihnachtliche Klänge von Turmbläser-Ensembles aus Wien und den österreichischen Bundesländern.